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Das Metropol und das Walhalla - 2 ähnliche Beispiele

Im August 2020 war ich in Berlin Mitte am Nollen- dorfplatz (verlängerter Kudamm), um unsere historischen Fernsehkameras zu einem Filmdreh als authentische 1963er Requisiten aufzustellen.

Der Drehort - also der SET - war das uralte "METROPOL" Event- Haus am bekannten Nollendorfplatz. Mehr über dieses Gebäude, die Historie und die Räumlichkeiten lesen Sie auf der weiter oben referenzierten Metropol-Seite.

Ich wiederhole hier nocheinmal meine Vorabinformationen, daß in diesem METROPOL Bau seit 1990 mehrere Veranstalter trotz riesiger Millionen- Investitionssummen mit ihren Plänen und Träumen baden gegangen waren. Die Konzeptionen und das Umfed haben einfach nicht mehr gestimmt.
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Das historische nostalgische Haus mitten in der Innenstadt

Der Nollendorfplatz war mal eines der Unterhaltungs- zentren am Ende der Kleiststraße, der Verlängerung des Kurfürstendamms nach Osten. Doch diese Zeiten sind vorbei. Das Konzerthaus und Musiktheater Metropol wurde etwa 1951 zu einem Kino umgebaut und etwa 1977 als Kino geschlossen. Das alles ist sehr ähnlich zu unserem Wiesbadener Walhalla. Die Kinozeit war einfach vorbei und auch Pornos konnten den Saal nicht mehr füllen.

Um 1990 wurde das Gebäude, das inzwischen unter Denkmalschutz stand, total entkernt und völlig neu gestaltet. Zwölf künstliche Riesen-Säulen bis unters Dach wurden eingebaut und die zwei umlaufenden Ränge wurden deutlich verbreitert, damit dort Bars aufgestellt werden konnten. Das blieb unserem Walhalla zum Glück erspart.
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Das Publikum .....

Doch etwas ganz Wesentliches hatte sich geändert - das Publikum. Zu meiner Big Apple Disko-Zeit Anfag bis Mitte 1970 kamen die Disko-Besucher in Pulks aus allen Richtungen. Die Prozzo Attitüden des "Zur Schau Stellens" des 480 PS starken Prozzo-Autos war so noch nicht verbreitet. Unsere Eltern (oder der deutsche Familien-Clan) hatten einfach kein Geld, uns Buben als Vorzeigenachwuchs solch einen "Wagen" zum Abitur oder zur Volljährigkeit zu schenken.
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Eine geänderte Erwartungshaltung der Besucher

Schon in den Jahren vor 2000 war die sogenannte "Imagepflege" der Halbstarken (Männer) so weit entwickelt, daß man mit dem Turbo-Golf bis vor die Einfahrt der Disko fahren mußte. Dort durften die 110 PS nochmal kurz aufheulen und dann gings ab auf den Parkplatz. Die Jugend- Discothek "Blue Ranch" an der B417 und der Edel- und Grufti- Tanzschuppen "Park Cafe" (aber nur ab 400 PS aufwärts) auf der Wilhelmstraße waren solch prädestinierte Beispiele.

Und hier sind sich Metropol und Walhalla gleich, man kommt mit den 400 PS nicht bis in den ersten Stock, auch nicht mit allen Tricks unter Umgehung der STVO. Das Publikum, das für solche abendlichen Veranstaltungen infrage kommt, wird hier nicht heimisch.

Sowohl im Metropol wie im Walhalla bekommt das bereits eingelassene Publikum nicht mit, daß draußen vor der Tür (auf der Straße) der neueste Lamborghini röhrt. Denn nach dem Prozzen kommt sowohl in Wiesbaden wie auch in Berlin die Parktplatzsuche.

Nach dem zweiten Male Abschleppen mit etwa 180 Euro Kosten zuzüglich Verwarungsgeld ist diese Lokation einfach nur out.
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In Berlin könnte man vielleicht auf dem riesigen Hinter-Hof ein Parkhaus ähnlich zu unserem ehemaligen Affenkäfig an der Rheinstraße bauen, in Wiesbaden geht das gar nicht. Es gibt im näheren Umfeld keine abendlichen Parkplätze, weil die Parkhäuser inzwischen des Nachts an die dort wohnenden Anlieger vermietet werden.
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Die beiden beschriebenen Gebäude ähneln sich sehr

Beide Häuser waren mal Konzert- und Veranstaltungshäuser und dann später Kinos. Dann standen sie über Jahre leer und die Dächer und die Infrastruktur verrotteten.
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Im Metropl ist mir ganz böse der Versorgungsaufzug aufgefallen. Der ist 1 (ein !) Quadratmeter groß und geht bis in den 2. Stock. Die Bierkästen für den dritten Stück müssen über Seilwinden die Treppen der Nottreppenhäuser hochgezogen werden.

Ein Personenaufzug sowie Rampen für Behinderte ist gewöhnlich zu Erlangung einer Lizenz einzubauen, ist hier aber nicht da, im Walhalla auch nicht.

Während das Metropol noch jede Menge an nutzbaren Nebenräumem (für Künstler und Akteure) aufweist, ist hier beim Walhalla Schluß. Es gibt hier keine Sozialräume mehr, auch die Toiletten sind unter aller Kanone.

Das Metropol hat an allen 4 Ecken große breite Nottreppen. Unser Walhalla wird so, wie es jetzt ist, bestimmt nicht mehr genehmigt. Da ist viel Umbauarbeit notwendig.
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Das Image des Umfeldes

In den Drehpausen ist mir aufgefallen, daß dort am Nollendorfplatz und in der Motzstraße eine Menge sogenannter "Gay-Hotels" für den stundenweisen Besuch werben und fast nur Männer Händchen haltend vorbei defilieren. Es ist das Schwulenzentrum Berlins. Die Berliner wissen das, und die allermeisten fühlen sich dort nicht so wohl, vor allem Abends. Frauen haben damit besonders viele Probleme und wenn die Frauen als Gäste ausbleiben, ist der Laden sowieso tot.

Unser Walhalla liegt mitten im ehemaligen (oder immer noch) Puff Wiesbadens. Die Älteren wissen das alle und die Jüngeren bekommen das ganz schnell mit. Auch hier fühlen sich Frauen Abends und Nachts völlig fehl am Platze und machen allermeist einen großen Bogen um diese Gegend.

Den seit 10 Jahren mangelhaften Sicherheitsaspekt dieser ganzen Gegend von Kirchgasse und Langgasse sowie Mauritiusstraße - um das Walhalla herum - versucht die Stadtpolizeit seit Corona (Mitte 2020) mit massiver abendlicher Präsenz abzuhelfen. Aber das wird Jahre dauern, bis sich das rumspricht.
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