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März 2021 - die 2. Corona Welle hat voll zugeschlagen und nun ?

Außen Ui - und innen ?
Die Trepenhäuserr
Der Innenhof

So gut wie alle Museen und Kinos und Theater und Kongress- häuser und Event-Säle sind leer und dicht. Nichts geht mehr.

Jetzt kann man natürlich die Zukunftsgedanken einiger weniger Mitbürger loben und anfeuern. Doch sollte man nicht doch lieber erst mal sein Hirn einschalten ?

Im Kurier vom 9. März Seite 9 steht links in der Mitte ein unscheinbarer kleiner Artikel über das tolle Wiesbadener Walhalla Gebäude.

..........  mit folgender Frage :

"Droht Teilen des Walhalla der Abriss ?"

Die Frage ist zwar berechtigt, aber nur, wenn man(n) oder Frau einen Einblick hat, wie es dort wirklich aussieht.

In einigen der anderen 8 Walhalla-Artikel hatte ich schon erläutert, daß ich das Walhalla noch aus den 1960ern kenne, als es noch als Kino in Betrieb war und dann wieder aus den 1970ern, als das "Big Apple" von Wolfgang Schott (dem Senior der beiden Schotts) noch dort im Keller residierte.
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Man muß also vorauseilend die Diskusssionsgrundlagen wissen, daß unter dem großen Walhalla Saal 2 1/2 Gewölbe-Keller liegen, von denen der "Big Apple Keller" und der darunter liegende Teilkeller lange nicht mehr benutzt wurden. In dem direkten Untergschoß (über dem Big Apple) unter dem Walhalla-Saal ist vor langer Zeit ein moderner Kleider- oder Edel- Klamottenladen eingezogen, der sogenannte "NewYorker".

Der gesamte Hof hinter dem großen Saal (an der Hochstättenstraße gelegen) ist unterkellert und von unten sieht man, daß man da mit dem Auto besser nicht mehr drauf herumfahren sollte. Aber da wurde mal etwas "gemacht" bzw. "renoviert" oder verstärkt. Zuletzt standen da - sehr mutig - dicke schwere Baumaschinen drauf.

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Frau Birgitta Lamparth schreibt :

"Gutachten warnt vor Gefahren und irreparablen Schäden des Baus bei weiterem Abwarten"

Wiesbaden am 9.3.2021 - WIESBADEN. Die bauliche Situation des Walhalla scheint noch brisanter zu sein, als bisher angenommen. Ein Gutachten, das am Dienstagabend in der Aufsichtsratssitzung der städtischen WVV Holding GmbH diskutiert wird und der Redaktion in Teilen vorliegt, kommt zu dem Schluss, dass sich der Zustand des historischen Gebäudes in den vergangenen drei Jahren „erheblich verschlechtert" habe.

Das ist alles sehr wohlwollend und freundlich umschrieben

Bei meinem letzten Besuch des Gebäudes im Nov. 2016 konnte, wer es denn wollte, sehen, daß der Zustand "unter der Gürtellinie" - also in den Kellern - dermaßen marode war, da würde ein Konzept der Kernsanierung gegen ein Konzept des Abrisses kämpfen.

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Frau Birgitta Lamparth schreibt weiter :

Dass das 2007 von der Stadt für 2,3 Millionen Euro gekaufte historische Variete stark sanierungsbedürftig ist, war seit Langem klar. Aber in den vergangenen drei Jahren, in denen dort nichts passiert ist, hat offenbar vor allem Feuchtigkeit dem leer stehenden Bau zusätzlich zu schaffen gemacht. Wassereintritte und hohe Luftfeuchtigkeit hätten es schneller altern lassen, heißt es über den Gesamtzustand in dem aktuellen Gutachten.

Besondere Risiken betreffen die Decke unter den Sozialräumen des „New Yorker" und unter der Kleinen Kirchgasse. (Anmerkung : Diese Straße findet sogar google maps nicht ??? Wo ist die bitte ??) Dort bestehe dringender Handlungsbedarf - und Einsturzgefahr. Fazit: „Ein weiteres Abwarten kann zu irreparablen Schäden der Bausubstanz der Walhalla führen, die zum Abbruch von ganzen Gebäudeteilen führen kann."
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Die Seitengebäude des Walhalla Komplexes

Diese Gebäude sind aus der Zeit von vor über 100 Jahren und die sind fast nicht auf modernes Niveau zu bringen, um dort "heutige" Event-Veranstaltungen durchzuführen - also überhaupt genehmigt zu bekommen. Die sind einfach viel zu verbaut mit den Treppenhäusern. Die Befürworter einer Reanimation des Walhalla sehen nur die begeisterten Besucher mit dem kulturellen "Heiligenschein um die Birne", nicht aber die eingeladenen Künstler, die sich hier in "Rhein-Main" ihre Event-Locations aussuchen können. Und da gibt es inzwischen eine Anzahl neben der Rhein Main Halle. Und sie vertreten die Kowollsche Ideologie (Herr Kowol íst in 2020 der Verkehrsdezernent der Grünen, der inzwischen jede Menge Unsinn verzapft hatte), also eine Ideologie, der Besucher "muß" dann eben mit dem Bus kommen. Ich verspreche heute schon, die kommen dann eben gar nicht. Diese Generation der Wohlstandsbürger läßt sich nicht mehr zu irgend etwas zwingen.

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Frau Birgitta Lamparth schreibt weiter :

Auf Nachfrage dieser Zeitung wollte sich WVV-Geschäftsführer Rainer Emmel vor der Aufsichtsratssitzung nicht zu den Schäden und den daraus resultierenden nächsten Schritten äußern. Es liegt auf der Hand, dass diese unverzüglich eingeleitet werden müssen, um tatsächlich 2025 einen neuen, historischen Kulturort wieder zum Leben zu erwecken, wie Emmel, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und der Kulturdezernent Axel Imholz es vor einem Jahr angekündigt haben.

Schließlich haben die Stadtverordneten beschlossen, das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert für geschätzte 39 Millionen Euro zu sanieren und danach kulturell nutzbar zu machen. Das europaweit ausgeschriebene Interessenbekundungsverfahren für einen langfristigen Pächter ist wegen Corona verzögert. Zuletzt wurde darüber debattiert, ob es bis zur endgültigen Sanierung eine Pop-up-Zwischennutzung geben könnte.
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Und da steht es jetzt ganz ganz deutlich : geschätzte 39 Millionen !!!!!!!!!!

Jetzt wissen wir ja inzwischen, daß aus den geschätzen und von der Mehrheit im Stadtparlament abgesegneten 88 Millionen für den Neubau der Rhein-Main Hallen, also unser neues (seit über einem Jahr leerstehend) RMC Kongress Center, am Ende auch ganz deutlich über 200 Millionen geworden sind.

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Also stocken wir mal die 39 "Mio" gleich auf realistische 80 Millionen auf ......

Alles andere ist völlig unrealistsch.
Unser damaliger sehr sympatischer und weitsichtiger Oberbürgermeister Hildebrand Diehl hatte beim Besuch des Fernseh-Fundus in 2006 den alten weißhaarigen Herren (Grufties) mal so ganz nebenbei deren irreale Träume ausgetrieben bzw. korrigiert :

  • Solange in Wiesbaden noch in einer einzigen Schule das Wasser aus der Decke tropft, werden sie von mir kein Fernsehmuseum bekommen.


Und er hatte ja so recht, unsere Schulen sind ziemlich marode. Sogar die neue erst 2 Jahre alte Fliednerschule in Bierstadt hat heute schon weithin sichtbare Baumängel.

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Alle Bilder sind in recht guter hoher Druck-Auflösung vorhanden.

Und sie stehen - zwecks Vermeidung von noch größerem Unsinn - der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung.
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Am 10.März 2021 - nochmal 1,3 Mio versenkt

Laut einem Bericht aus der Tageszeiung hatte die Wiesbadener Stadtversammlung gestern nochmal 1,3 Millionen Euro zum Erhalt des Walhalla-Gebäudes genehmigt.

Am 11.März 2021 - nochmal kräftig neu "denken"

So langsam kommen auch andere Stimmen zum Vorschein, die das ganze mit kritischen Augen verfolgen. Aus meiner Sicht ist das Walhalla inzwischen ein tot geborenes Kind, zumal Wiesbaden die Folgen von Corona noch gar nicht angesprochen bzw. eingeplant hatte. Es werden viele Kulturschaffende nicht gerade verhungern, aber völlig frustriert über die Art der (so oft versprochenen aber nicht gezahlten) Beihilfen alles an freiwilligen Aktivitäten sausen lassen.

Weiterhin werden sehr viele kleine und mittlere ausgelaugte Unternehmer pleite mache oder vorher aufgeben - wie so manche Eisdiele. Da fließen dann keine Gewerbesteuern mehr rein. Also werden die Gewerbe- und Grundsteuern wieder mal erhöht und es wird im Stadtparlament tagelang nachgedacht, welche neuen Steuern man noch so einführen kann.
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Neue Steuern braucht die Stadt

Nach der Fleisch- und Wurststeuer wird die Lieferkettentsteuer kommen, dann die Plastiksteuer, die E-Bike-Abgabe, weil diese Fahrradfahrer fataler Weise ja keine Kraftstoff- bzw. Spritsteuern mehr bezahlen und dann sollen diese kultursüchtigen Mitmenschen auch noch des Abends in irgendein Walhalla mit dem Roller oder dem Fahrrad kommen ?????
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Wir haben das RMC, die City-Passage, die ex-City-Bahn in Abwicklung, die Maritius-Passage, das Walhalla, das Caligari, das Kunstmuseum, das Rheinufer und wir haben die Pandemie.

Wir haben das RMC  mit weit über 200 Millionen, das völlig neue Kunstmuseum Wilhelmstraße mit zig Millionen pro Jahr und so manche andere Altlast (14 Millionen aus der Citiy-Bahn GmbH), die ja irgendwann mal bezahlt werden muß. Das Walhalla soll jetzt mit 1,3 Millionen und die City-Passage auch mit über 2 Millionen aufgepäppelt werden. Die Zinsen werden aber nicht auf ewig bei 0% verharren.

Unsere Nachkommen werden uns das nicht mehr "danken", was wir ihnen da hinterlassen haben. Sie werden zu ganz neuen radikalen "Umwälzparteien" tendieren - das muß gar nicht die AFD sein - , die den Alten erst mal aus lauter Dankbarkeit für die vielen Schulden den Geldhahn - also die Pension und die Rente - zudrehen.

Und so langsam kann ich den steigenden Frust der Jungen Menschen verstehen, über deren Köpfe hinweg die Alten entscheiden, was sie später mal zu bezahlen haben.
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Das Berliner Metropol ist noch eine Nummer größer als das Wiesbadner Walhalla, hat aber mit fast den gleichen Problemen zu kämpfen.

Das ganze Umfeld ist nicht mehr zeitgemäß und so gut wie alle Anfänge sind in der Insolvenz steckengeblieben.

Die jeweiligen euphorischen neuen Event-Betreiber haben so gut wie alle die Randbedingungen sträflich vernachlässigt und sind Pleite gegangen, einer nach dem anderen.
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Übrigens : Ganz oben links unter dem Punkt von www.werweis - das ist die anfliegende Buschtrommel - die die "Erkenntnis" mit im Gepäck hat.
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